„Nichts ist so mächtig wie eine Idee,
deren Zeit gekommen ist.“
(Victor Hugo)
Zur Methode der Positiven und Transkulturellen Psychotherapie
Die Positive Psychotherapie (PPT) nach Nossrat Peseschkian (1933–2010) fördert die Eigenmotivation, nutzt eine verständliche und zugängliche Sprache und kombiniert tiefgründige Einsichten mit pragmatischen Ansätzen. Sie bietet klare Unterscheidungen und intuitive Zugänge, berücksichtigt soziokulturelle Zusammenhänge und fördert ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis. Zudem unterstützt sie die Visualisierung und Artikulation von Gedanken und macht den Veränderungsprozess für die Beteiligten transparent und nachvollziehbar.
Christian Henrichs, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Positive und Transkulturelle Psychotherapie (DGPP), vermittelt in einem Grundlagenvortrag auf YouTube wichtige Einblicke in die Positive Psychotherapie und stellt deren praktische Anwendung vor. Wir laden Sie herzlich ein, sich den informativen Vortrag anzusehen und mehr über die effektive Umsetzung dieser einzigartigen Therapiemethode zu erfahren.
Das positive Menschenbild
Die PPT stützt sich auf ein humanistisches und ganzheitliches Menschenbild. Sie erkennt nicht nur Beeinträchtigungen und Symptome, sondern ebenso die inhärenten Fähigkeiten und Potenziale von Einzelnen sowie der Gemeinschaft an. Der Begriff „positiv“ bedeutet in diesem Zusammenhang keine Wertung, sondern bezieht sich vielmehr auf seinen ursprünglichen Wortsinn. Das aus dem Lateinischen kommende „positum“ bedeutet „das Faktische, das Gegebene“.
Die Grundfähigkeiten des Menschen
Die PPT betrachtet die gesamte Person: ihre natürlichen Fähigkeiten und mögliche Störungen. Sie erkennt, dass jeder Mensch sowohl das Potenzial für psychologische Herausforderungen als auch für Heilung und Wachstum in sich trägt. Dabei legt sie einen besonderen Fokus auf eine zukunftsorientierte und fortschrittliche Sichtweise – sie fragt von Anfang an nach den Ressourcen und Selbstheilungskräften.
Jeder Person wird die Fähigkeit zur Entwicklung zuerkannt. Therapie und Beratung begleiten die Patient*innen und Klient*innen auf einer Reise zur Selbstentdeckung und Authentizität, getragen von der Grundannahme, dass der Mensch von Natur aus gut ist. Dieser Ansatz ermutigt dazu, sich selbst zu erkennen und zu entfalten.
Das Balancemodell
Beim Balancemodell handelt es sich um ein zentrales Element der PPT, welches die die menschliche Lebenssituation in vier wesentlichen Bereichen veranschaulicht: Körper und Gesundheit, Beruf und Leistung, soziale Kontakte und Beziehungen sowie Fantasie und Sinngebung. Diese Bereiche beeinflussen sich gegenseitig und tragen maßgeblich zur Lebenszufriedenheit bei. Eine langfristige Überbetonung oder Vernachlässigung eines dieser Lebensbereiche kann zu einem Ungleichgewicht führen, welches sich in der Folge möglicherweise auf das gesamte Leben auswirkt.
Das Balancemodell erlaubt eine klare Darstellung darüber, wie Energie in verschiedenen Lebensbereichen verteilt wird, und zeigt auf, welche Bereiche im Leben eines Menschen betont oder vernachlässigt werden können. In Konfliktsituationen nutzt jeder Mensch – oft unbewusst – individuelle Strategien, um mit Problemen umzugehen. Mit Stress konfrontiert, können Personen verschieden reagieren.
Mit Stress konfrontiert, können Personen
höchst unterschiedlich reagieren
Das Ziel der PPT ist es, diese vier Lebensbereiche (wieder) in eine dynamische Balance zu bringen. Das Balancemodell, auch bekannt als die ‚Vier Qualitäten des Lebens‘, die ‚Vier Wege der Erkenntnisfähigkeit‘ oder die ‚Vier Formen der Konfliktverarbeitung‘, findet Anwendung in vielfältigen Beratungs- und Therapiesituationen, um ein ausgewogenes und erfülltes Leben zu fördern.
Geschichten
In den vergangenen fünf Jahrzehnten ist die PPT vor allem im deutschsprachigen Raum besonders durch den therapeutischen Einsatz von Geschichten und Spruchweisheiten bekannt geworden. Geschichten legen, anders als direkte Ratschläge, keine Verpflichtungen auf, sondern lassen Raum für persönliche Interpretation wie auch Reflexion und mobilisieren neue Kräfte.
Geschichten bieten durch ihren spielerischen Charakter und ihre Verbindung zu Fantasie und Intuition einen deutlichen Kontrast zu den zielorientierten, technologiegetriebenen Normen der modernen Gesellschaft. Sie wirken wie Balsam für die Seele, mit langanhaltender Wirkung, indem sie tiefe seelische, zwischenmenschliche und gesellschaftliche Themen ansprechen und dabei mögliche Lösungswege aufzeigen. Durch das Abstrahieren ausgehend von den unmittelbaren Lebensumständen des Individuums helfen sie, Widerstände gegen die Auseinandersetzung mit eigenen Schwächen zu überwinden und ermöglichen eine neue Sicht auf persönliche Konflikte zu entwickeln.
Nossrat Peseschkian nutzte Geschichten, Sprichwörter und Parabeln, um traditionelle orientalische Weisheiten wiederzubeleben und sie effektiv in den psychotherapeutischen Prozess zu integrieren. Diese narrative Methode bietet den Patient*innen eine einzigartige Möglichkeit, Einsichten zu gewinnen und auf intuitive Weise ihre Herausforderungen zu bewältigen.
Unser Archiv
Wenn Sie sich über diese kurze Einführung hinaus mit der PPT auseinandersetzen wollen,
bieten wir Ihnen hier eine Reihe von Ressourcen.
Original-Vorträge von Nossrat Peseschkian
Audio-Mitschnitte von Nossrat Peseschkian
Bücher, Artikel, Zeitschriften
Hier finden Sie ein kurzes Video mit dem Begründer – Fragen und Antworten zur Positiven Psychotherapie:
Interview mit Prof. Dr. med. Nossrat Peseschkian, Begründer der Positiven Psychotherapie
Dr. Nossrat Peseschkian